Mittwoch, 24. Februar 2016

Erfolgreich Dein Leben meistern!!! Vortrag (komplett)



Die größte Quelle meines Thesenblattes "Erwartungen und erwartete Erwartungen" entstammt den Gedanken von Vera F. Birkenbhil. Bei enttäuschter Erwartung (also auch als unglücklich empfundene Erlebnisse)ist die biologische Konsequenz für den Menschen die Ausschüttung von Hormonen (Kampfhormonen). Diese Hormone können aber in unterschiedlichen Verhaltensweisen eingebettet werden. Diese können bewusst gemacht und verändert werden.

Sonntag, 21. Februar 2016

Erwartungen und erwartete Erwartungen

Erwartungen und erwartete Erwartungen


In Stichpunkten:

Erwartungen entstehen aus Erfahrungen
  • dadurch wird die Zukunft ein Stück weit vorhersagbar. Man weiß, worauf man sich einstellen kann. Umso näher die Zukunft an die man denkt, umso genauer sind meist die Erwartungen.
  • Verschiedene Menschen haben verschiedene Ausprägungen was ihre Erwartungen an die eigene Zukunft betrifft:

    Denken Sie (wieder) eine Gedanken-Skala:

1 -10

1 = extrem genaue und detaillierte Vorstellungen vom kommendem Leben.
Menschen, die auf der Skala eine niedrige Punktzahl erreichen, legen viel Wert auf ein geregeltes Leben, auf feste verlässliche Bindungen und überschaubare und ein-schätzbare Wirkungskreise.
Diese Menschen planen gerne ihr Leben, oder leben eine immer gleiche Routine, aus der sie Gewissheit erlangen wie das folgende aussehen könnte.

10 = extrem flexibler Mensch. Keine feste Bindungen und wechselnde Beziehungen. Das Verhalten ist spontan und/oder affektiv. Es gibt keine oder nur diffuse Vorstellungen für die Zukunft.

Mit einigen Fragen kann ersichtlich werden, in welche Richtung ein Mensch tendiert:

    • Wie reagiert jemand, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden?
    • Was passiert mit jemandem, wenn andere sich anders Verhalten, als es erwartet wurde?


WO ordnen Sie sich auf dieser Skala ein, und WARUM?
(ist das hilfreich für Sie?)

Besonders Menschen mit niedriger Einstufung auf eben genannter Skala, könnten auf enttäuschte Erwartungen wie folgt reagieren:
    • Der Arsch!“
    • Die Politiker sind Schuld an meiner Lage!“
    • Ich habe immer Pech!“

Also mit FRUST!


Erwartete Erwartungen

Ich weiß bewusst, halbbewusst oder unbewusst oft, was andere von mir erwarten. Darüber, welches Verhalten ich zeige, welche Einstellung ich vertrete und welche Entscheidungen ich treffen werde.

ODER: Ich glaube zu wissen, was andere von mir erwarten! Das reicht meistens schon für eine gewisse Verhaltensanpassung.

Was passiert, wenn ich Erwartungen nicht erfülle? (Oder was meine ich, passiert dann?)
    • Mein Umfeld ist irritiert, in einigen Fällen frustriert von mir...
      • das will ich vermeiden...
      • Anpassung an Rollenzuschreibungen ist in einem bestimmtem Rahmen notwendig, um in der Gesellschaft agieren und teilhaben zu können.
      • die Anpassung an Erwartungen ist zu einem Teil nötig, damit andere ein-schätzbar sind und Menschen niederschwellig miteinander kommunizieren können.

Die Erwartungen, die an jemanden gerichtet sind, kommen nicht aus dem nichts, sondern basieren auf der Erfahrung mit dieser Person oder resultieren aus Rollenzuschreibungen und Vorurteilen aufgrund von bestimmten Merkmalen.

Anekdote aus den Vorträgen von Vera F. Birkenbhil:

    • Das Nichterfüllen einer Erwartungshaltung ist der Bestandteil eines jeden Witzes!
      Anstelle einer Enttäuschung wird Überraschung empfunden.

Man kann sich immer aussuchen, ob man nach einer unerfüllt gebliebenen Erwartung oder einer unerwarteten Begebenheit, enttäuscht oder überrascht ist!

Freitag, 5. Februar 2016

Experiment: Verhalten

Spiel mit eigenen Verhaltensmustern..


In den vorigen Ausführungen, habe ich versucht eine Erklärung zu geben, wie man selbst, bestimmte Handlungsstrukturen an sich beobachten und beschreiben kann.

Bei häufigem Training fällt es zunehmend leichter, in wiederkehrenden Situationen ein bestimmtes Verhaltensschema an sich zu erkennen.
Ich nutze immer wieder Autofahrten, um mir meine Rolle in der letzten Situation von außen anzuschauen.
Ich habe dabei entweder das gute Gefühl, mich frei und selbstbewusst, sozial und authentisch verhalten zu haben, oder das schlechte Bauchgefühl, dass ich nicht so war, wie ich sein möchte, etwa weil ich ein Bedürfniss nicht richtig formulieren konnte.

(Beispiel: Man möchte etwas reklamieren, der Verkäufer schafft es aber, einen dazu zu bringen, ohne Reklemation wieder nach Hause zu gehen. Obwohl der Grund zur Reklamation noch unverändert vorliegt. Vielleicht fühlte man sich gehemmt und ärgert sich später über die fehlende Durchsetzungskraft).

Natürlich können einem nicht nur negative Verhaltensmuster selbst auffallen, sondern auch positive, oder ganz banale, alltägliche. Vielleicht kann man in einem Résumé, über sich selbst, schmunzeln, beispielsweise, bei der Erkenntnis, dass man immer rot anläuft, wenn hübsche Bedinungen im Restaurant arbeiten.

Humor ist die beste Art und Weise, sich an dieses Denken über sich selbst, zu gewöhnen. Erst wenn Sie wahrhaftig über sich und Ihre Eigenarten lachen können, sind Sie auch bereit damit zu experimentieren.

Das Experiment beginnt mit der gedanklichen Vorstellung davon, dass die beobachtete Verhaltensstruktur in einer Skala beschrieben werden kann.

Noch einmal das Beispiel mit dem Mann, der beim Anblick einer hübschen Kellnerin rot anläuft.
Diese Verhaltensweise kann auf einer Skala bewertet werden, die anhand des Beispiels wie folgt konstruiert werden kann:
0-10;
0= 100% Sicherheit im Umgang mit Frauen, höchste Souverinität beim Umgang mit dem anderen Geschlecht.
10 würde bedeuten: Absolute Katastrophe! Frauen-Phobie! Stottern, Schweißausbrüche, Einnässen, Wegrennen, gewalttätig werden, Selbstmord! Schlimmer geht es nicht!

Wenn in dieser drastischen Weise eine Skala erstellt wird, ist das eigene Verhalten fast niemals bei 0 oder bei 10. Dadurch kann differenziert werden. Warum gibt es noch Luft nach oben (oder nach unten)?

Verschlimmerungsfragen: Was müsste passieren, damit Ihr Verhalten, Frauen gegenüber, noch peinlicher wäre als bisher?
Wie würde es im nächsten Schritt aussehen?
Wie könnten Sie dafür Sorgen, dass es auf jeden Fall noch schlimmer wird?

Diese Fragen helfen, Verhalten als Option zu Verstehen und nicht als Schicksal. Solche Gedankenspiele zeigen auf, wie das eigene Verhalten beeinflusst werden kann.

Nun kann diese Erkenntnis gedanklich durchgespielt werden.
Wo stehe ich auf meiner Skala?
Mit dem Rot-werden könnte für eine relativ hohe Zahl, auf der eben genannten Skala, argumentiert werde.
Vielleicht 7,5.
Frage an sich selbst:
Nun, wie hätte ich mich denn verhalten, um jetzt bei 8,5 zu stehen?
Vielleicht hätte ich zusätzlich gestottert oder gar nichts mehr sagen können.
Jetzt humorvoll und deutlich bildlich vorstellen!

Das Spiel kann dann auch in die andere Richtung betrieben werden. Wie wäre ich denn aufgetreten, wenn die Ziffer 5 wäre und mein Verhalten genau den Durchschnitt darstellen würde?
Einiges in meinem Verhalten stimmte ja schon. Die als angemessen empfundene, verbale Kommunikation etwa. Das heißt ich müsste etwas mehr auf meinen Körper achten, dass dieser sich entspannt.

Die nun folgende bildhafte Vorstellung, wie man sich, von außen betrachtet, etwas entspannter verhalten könnte. Diese Perspektive dient dazu, dass sich in der nächsten Situation an die eigenen Verhaltensempfehlungen erinnert werden kann.
An dieser Stelle könnte die betroffene Person, aus dem Beispiel: 'Rot-werden", etwa kleine Atemübungen oder Lockerungseinheiten auf der Toilette vollziehen, wenn er merkt, dass die Angespanntheit steigt.

Aus einem systemischen Fachbuch habe ich sowieso die Empfehlung, dass es sehr hilfreich sein kann, die Toilette aufzusuchen, wenn eine Situation unbersichtlich oder sehr angepannt wird.
Eine kleine Auszeit kann ermöglichen, die Gedanken zu sortieren und den eigenen Blickwinkel zu überprüfen.

Die Übung mit der Skala kann nach fast jeder Situation angewendet werden.
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass automatisch mit dem jeweiligen Erstellen ein 100 prozentiger Ist-Zusandes eines eigenen Verhaltens beschrieben wird.
Damit sind Wunschvorstellungen und Werten, die oft so noch nicht im Bewusstsein auftauchten, auf einmal greifbar und überprüfbar.

Viel Spaß beim Ausprobieren eigener Experimente!
Ich freue mich sehr über Erlebnisberichte!

Montag, 1. Februar 2016

Wertschätzend Wahrnehmen - systemisch betrachtet

Wertschätzend Wahrnehmen ... Systemisch betrachtet

Der folgende Beitrag gibt Impulse für das Reflektieren eigener Verhaltensmuster und Bewertungsschemen.
Die Idee ist eine Übung, die hilft, selbst darauf zu kommen, wie man das Leben welches man führt oder führen möchte, schätzen lernen und verändern kann.

Einfach mal übertreiben! (ins Extreme gedacht)!

Beobachten Sie ihren Alltag und zählen sie die Dinge und Begebenheiten auf, die Ihnen gefallen. Einfach den Blick an Ort und Stelle schleifen lassen und etwa die geputzten Fenster bewundern oder den hübschen Topflappen betrachten.

Was um mich herum ist genau so richtig, weil es genau so ist, wie es ist?

Mit dieser Frage im Kopf betrachten Sie weiter Ihre Umwelt und die Menschen in Ihrem Umfeld. Der schöne Moment vielleicht, wenn das Kind abends im Bett liegt und sich mit Ihnen noch über seine Gedanken austauscht.

Unpässlichkeiten, wie z.B. Dauerregen, kann positiv betrachtet werden. Endlich kann man sich die Zeit und Ruhe gönnen, ein schönes Buch zu lesen oder einen Film anzuschauen!

Eine gesundheitliche Unpässlichkeit kann als hilfreicher Hinweis, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers gewertet werden!

Ich betone noch einmal, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Übung handeln soll und füge hinzu, dass keineswegs traumatische oder tief traurig machende Schicksalsschläge, beschönigt werden sollen.

Vielmehr steht das Training im Vordergrund, die eigene individuelle Art und Weise zu Leben, schätzen zu lernen.
Die Übung kann auch helfen zu Differenzieren, in welchen Bereichen des Lebens Veränderungen sinnvoll sein könnten (Ganz banal: vielleicht eine Renovierung der Wohnung, oder aber auch das Verhältnis zu Familienmitgliedern).

Für meine praktische/pädagogische Arbeit als Familienhelferin, erstelle ich auch Berichte für das Jugendamt. Dabei ist die Erstellung von Ressourcenkarten ein wichtiges pädagogisches Instrument. Durch die konsequente Abfragung von positiven Eigenschaften und anderen Ressourcen kann sich ein ganz neuen Blick auf eine Person ergeben.

Eltern können auch das Wort „liebevoll“ für das Experiment, der fokussierten Betrachtung, auf das Kind einsetzen. Durch diese Methode können Widersprüche aufgedeckt werden, die zwischen den Erwartungen an das Kind und dem Sein von dem Kind, bedeutsam sind.

Nach einer Phase dieser bewussten Wahrnehmung und positiver Konnotation, kann eine Selbst-Reflektion erfolgen. Nun wird überprüft. Welche entdeckten und benannten positiven Eigenschaften Ihres Kindes, werden von Ihnen an Ihr Kind zurückgemeldet und somit positiv verstärkt?
 
In vielen Fällen wird der Wert der Wertschätzung unterschätzt.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Systemischer Umgang mit Glaubenssätzen

Systemischer Umgang mit Glaubenssätzen




Viele Menschen in meinem Umfeld befassen sich mit dem Thema persönliche Glaubenssätze.
Durch die Kommunikation über erlebte Verhaltensmuster bei sich selbst oder anderen, können Verhaltensweisen als veränderbar und als eine von mehreren möglichen Handlungsalternativen gesehen.
Es geht um Gedankenmuster die in einer bewussten Selbstbeobachtung im Alltag erkannt werden.
Ebenfalls sind Glaubenssätze auch in meiner pädagogischen Arbeit immer wieder ein Thema. Selbstzuschreibungen und daraus resultierende Verhaltensmuster können entwicklungshemmende Wirkungen generieren.

Glaubenssätze beeinflussen also das Verhalten. Sie fördern oder hemmen die Entwicklung/Entfaltung der Persönlichkeit.

Glaubenssätze entstehen oft durch Prägung in der Kindheit oder durch prägnante Erlebnisse.

An dieser Stelle möchte ich einen systemischen Umgang mit Glaubenssätzen aufzeigen. Es geht um die Themen: Kybernetik zweiter Ordnung, So-tun-als-ob-Methode, Systemische Zukunftsfragen, Wunderfragen, Konstruktivismus, Ressourcenbenennung und Fantasie.

Zunächst müssen Gedankenmuster (oft größte Indikatoren für Glaubenssätze), erkannt werden. Hier ist die eigene bewusste Wahrnehmung und Selbstbeschreibung dessen, was man tut und denkt, gefragt.
Besonders routinierte Alltagshandlungen eignen sich als Beobachtungsfeld. Was und wie tue ich die Dinge, die ich fast jeden Tage tue? Etwa während der Zeit morgens im Badezimmer, mit mir alleine.

Werden wiederkehrende Gedanken und Handlungsabläufe erkannt, die möglicherweise selbst als belastet empfunden werden, aber der Weg aus diesen Verhaltensmustern noch nicht gefunden wurde, kann an dieser Beschreibung (Konstruktion)angesetzt werden.

Beispiel: Es wird wiederholt gedacht: „Gäste sollen einen guten Eindruck von mir und meinem Zuhause erhalten.“
Ich bemühe mich, einen hohen Lebensstandard zu repräsentieren, damit andere mir Anerkennung zollen, für meine Art zu Leben.“
Ich möchte nichts falsch machen, weil ich Konfrontationen mit negativen Konsequenzen vermeide.“

Soweit normale Gedanken und sie können das Verhalten entwicklungsfördernd leiten, indem die gefühlte Konkurrenzsituation zu Leistungen mit Ressourcengewinn antreibt.

Nun kann eine Methode der Selbstbefragung ermöglichen, Glaubenssätze auf ihre Qualität zu prüfen und die Auslebung dieser Gedankenmuster kritisch zu hinterfragen, einzuschätzen und die Handlungsfähigkeit, durch die erweiterte Sichtweise, zu erhöhen.

Methode: Führe den Glaubenssatz ins Extreme!
Extrem: die Auslegung diese Wortes ist vielfältig denkbar. Eine jeweilige Erklärung zu der Ausführung, kann den systemischen Rahmen erkennbar machen.

Ich führe eine Interpretation eines Glaubenssatzes, aufgrund der oben genannten Gedankenbeispiele, in eine extreme Verhaltensrichtung aus:

Es ist mir unerträglich, dass andere schlecht über mich denken könnten.“

Welche extremen Verhaltensweisen basierend auf diesen Gedankenbeispiel können das Leben beeinträchtigen?
Zunehmender Verlust der eigenen Persönlichkeit, durch den Verzicht auf alles, was „einen schlechten Eindruck“ machen könnte. Persönliches (Gedanken und Gegenstände) wird versteckt und das Leben wird dekoriert, in Erzählungen und in der persönlichen Umgebung.
Enorm viel Zeit kann für diese Inszenierung investiert werden und andere Interessen werden zurückdrängt.

Denken Sie andere Glaubenssätze ins Extreme:

Ich muss immer Leistung zeigen“

Nur schlank bin ich attraktiv und anerkannt“

An meinem Auto erkennt man, ob ich es 'geschafft' habe“

Wenn mein Kind schlecht in der Schule ist, denken andere ich bin eine schlechte Mutter“

(Fortsetzung folgt)

Unterschiedliche Glaubenssätze zu einem ähnlichen Sachverhalt:

Beispiel: Fallberichte in einer sozialen Einrichtung möglichst zeitnah geschrieben haben.

Glaubenssatz A: „Ich muss eigentlich noch so viel schreiben, ich schaff das nicht, es ist so viel, ich habe keine Lust“

Hier ist eine Wiederwilligkeit mit schlechtem Gewissen kombiniert und sorgt so für einen inneren Konflikt. Es kommen negative Gefühle auf, da weder der Zustand des Schreibens, noch der des Unterlassen, als attraktiv angesehen wird.
Auf diese Weise braucht dieser Konflikt viel Energie für ein ausbleibendes Ergebnis und einem schlechten Gefühl.

Noch extremer: Die Gedankengänge werden immer häufiger, wenn der Druck der Außenwelt durch das Aufschieben erhöht wird.
Das negative Selbstgefühl wird verstärkt, wenn dennoch keine Verhaltensänderung eintritt. Durch die abwertende Eigenbeschreibung fühlt sich der Mensch unterlegen und isoliert sich immer weiter. Er kann nichts geben, da er nichts mehr in sich sieht. Die Angst vor Überforderung und die Vermeidung von Konfrontationen mit sich selbst führen letztendlich zu Depressionen und Selbstmord.

Glaubenssatz B: „Ich gebe mein Bestes die Berichte pünktlich abzugeben. Ich habe hin und wieder auch einen Engpass und gebe Unterlagen verspätet ab oder verschiebe einen Termin. Meine Umwelt kann dies meistens entschuldigen, oder beruhigt sich wieder, weil ich sonst verlässlich gute Arbeit abliefere.“

Dieser Glaubenssatz hat eine enorm entlastende und selbst wertschätzende Wirkung. Konsequenzen auf eigene Fehler werden nicht dramatisiert, sondern als zum Leben dazugehörend anerkannt und integriert.
Durch diesen Glaubenssatz erhöht sich die persönliche Handlungsfreiheit und der Alltag kann ein Stück weit flexibler gestaltet werden. Er bietet Spielraum für eine bewusste Prioritätensetzung, wenn beispielsweise familiäre Ereignisse in Phasen besondere Aufmerksam erfordern.
Gleichzeitig fördert dieser Glaubenssatz die Gelassenheit mit den Fehlern von anderen.

Langfristig ist die Selbstreflexion über das Gelingen der Gratwanderung nötig. Zu viele Versäumnisse führen zu Vernachlässigung von Verantwortlichkeiten. Negative Konsequenz kann eine Veränderung des Verhaltens des sozialen Systems zur Folge haben.

Im folgenden Link sind eindrucksvoll „typische“ Glaubenssätze von Frauen parodiert und aufgedeckt:

27.01.16 Florian Schroeder

Sonntag, 10. Januar 2016

Das Familienbrett - Eine Anleitung

Kurz erklärt:

Das Familienbrett

Es folgt eine praxistaugliche Zusammenfassung des Werkes „Das Familienbrett Ein Verfahren für die Forschung und Praxis mit Familien und anderen sozialen Systemen“ von Kurt Ludewig (Ulrich Wilken (Hrsg.), Hogrefe- Verlag, 2000 in Göttingen).
Ich kam dazu diese Zusammenfassung zu schreiben, als ich in der praktischen Arbeit der sozialpädagogischen Familienhilfe, vermehrt Situationen wahrnahm, in denen ich die Anwendung einer „Familienaufstellung“ als passend empfand. Ich entschied mich für den Einsatz des Familienbrettes und verfasste mir als Leitfaden zur Handhabung folgende Stichpunkte aus der genannten Literatur und dem Wissen, aus meiner Ausbildung zur Systemischen Familienberaterin, sowie eigener Ideen und Gedankengängen.

Das Familienbrett gilt als „Miniaturversion einer Familienskulptur“ und stellt einen wichtigen Bestandteil im Repertoire einer systemischen Beratung.

Zunächst kläre ich die Familie über die Hintergründe des Methodeneinsatzes des Familienbrettes auf. Bei manchen Familien ausführlich, bei anderen nur knapp. So wie es mir situationsbedingt passend erscheint.

Warum nutzen wir das Familienbrett?
Es geht um die Reduktion von Komplexität. Das unendlich vielfältige Interagieren in einer Familie wird auf einen Punkt gebracht und kann von dort aus betrachtet werden.
Die dargestellte Situation kann in Ruhe von allen Beteiligten beobachtet und durchdacht werden, vielleicht können sogar abgebildete Auslöser für Gefühle identifiziert und nachempfunden werden.
Als Beraterin stelle ich den Rahmen der Kommunikation über diese generierten Informationen, die wahrscheinlich zum ersten Mal versprachlicht werden.
Zirkuläre Fragen können an dieser Stelle helfen die Informationsgewinnung noch zu steigern und noch mehr Transparenz und Plastizität herzustellen.

Das Familienbrett macht soziale Zusammenhänge, in der Familie, für jeden sichtbar, ebenso Beziehungsstrukturen und Funktionalitäten.

Ein bestimmtes Thema für die Familienaufstellung könnte sinnvoll sein. Wenn es zu der Familie und Situation passt könnten Themen wie folgt klingen: „Soziale Beziehungen in der Familie“, „Das Kind im Krankenhaus“, „Das Kind könnte Inobhut des Jugendamtes genommen werden“...

Durch das Sprechen über die erkennbaren Beziehungsmustern entstehen Geschichten. Durch den gegenseitigen Abgleich des eigenen Bewusstseins mit den anderen kann das Konstruieren der gemeinsamen Familiengeschichte gefördert werden und das Zugehörigkeitsgefühl wird dadurch gestärkt.


Was bedeuten die Figuren beim Familienbrett?

Die Runde Figur gilt oft als weiblich. Sie kann aber auch anders interpretiert werden, z.B. „weich“, „ansprechend“, „geschmeidig“...
Die große Figur steht geläufig für erwachsen. Andere Auslegungen sind möglicherweise: „mächtig“, dominant“...

Die räumliche Entfernung der Figuren bringt die „soziale/emotionale Distanz“ zum Ausdruck. Die Augen der Figuren machen den Einsatz von gezielter Blickrichtung möglich. So kann die „Beziehungsintensität“ dargestellt werden. Auf diese Weise können auch Atrribute wie „interessiert“, „symphatisierend“... verdeutlicht werden.

Figuren die kreisförmig zueinander stehen sagen oft aus, dass sie zusammengehören, gleichberechtigt sind und in Harmonie leben.

Grenzen des Familienbrettes:
Es kann sich alles zwischen den Aufstellungsextremen „Idealbild“ (Anordnung überwiegend im Kreis) und „Schreckensvision“ (die Figuren sind voneinander abgewandt im maximalen Abstand zueinander).

Eine Idee dazu ist, die Familie 3 Aufstellungen machen zu lassen. Neben der tatsächlich konstruierten Version eben noch die ideale Vorstellung der Familie und die schrecklichste.
Die entstehenden Differenzen der „richtigen“ Aufstellung zu den anderen beiden können wichtige Hinweise auf die Ressourcen der Familie hervorbringen.

Auch üblich: Aufstellung „Heute“ und „Zukunft“ (.. der Familie).

Konkrete Anleitung zur Aufstellung durch die Familie:
Die Familie entscheidet, wer zu ihrer Familie gehört. Es können unter Umständen Haustiere oder unverwandte Personen dazugehören. Das System Familie definiert selbst, wer zu ihrem Sytem gehört- andere Systeme werden als solche wahrgenommen und beobachtet.
(Differenz: System/Umwelt)



In der beraterischen Begleitung der Kommunikation bin ich in der Literatur auf folgende Aspekte der Informationsgewinnung gestoßen.

  1. Metrischer Aspekt: Wieviele Figuren wurden ausgewählt und welche? In welcher Entfernung stehen sie zueinander?
  2. Struktureller Aspekt: Die räumliche Struktur der geleisteten Aufstellung. Wie, und in welchem Rahmen, stehen die Figuren zueinander?
  3. Semantischer Aspekt: Hier wird die Bedeutung zu Thema, die die Familie oder der Einzelne in der Aufstellung sieht. (z.B.: „Ablösesituation“, „Zusammengehörigkeitsgefühl“..)
  4. Pragmatischer Aspekt: Hier geht es um die Bewertung des Inhaltes der Aufstellung am Familienbrett. Ist das Ergebnis für die Familie problematisch?

Eine zweite Ausführungshilfe wurde in der selben Abhandlung aufgeführt:

A) Bei wiederholter Aufstellungsarbeit: Welche Veränderungen sind sichtbar? (Und unsichtbar?), hat sich die Anzahl der Figuren geändert? Andere strukturelle Merkmale haben sich verändert?
B) Kommunikation über die inhaltliche Aussage der Aufstellung
C) Beschreibungen der Bedeutsamkeit der inhaltlichen Aussage
D) Besonderheiten der Aufstellungen
E) Interpretationen
F) Selbstbeurteilung

Am Ende einer Sitzung in der das Familienbrett eingesetzt wurde, muss der Berater/die Beraterin die Probanden aus der Situation soweit wie möglich rausholen und in die aktuelle Situation versetzen.
An dieser Stelle kann das Formulieren von Zielen für die Familie und den Einzelnen möglich und passend sein.

Freitag, 8. Januar 2016

Intuition und Bauchgefühl

Systemisch betrachtet...
Intuition und Bauchgefühl

Ich sprach im vorigen Beitrag davon, dass das eigene Bauchgefühl ein guter Ratgeber für erzieherisches Verhalten sei. Ich führe hier nun mein Erklärungsmodell zu dieser Überlegung aus.

Die Intuition steht für den unmittelbaren Handlungsimpuls in einer Situation. Man ist sich noch gar nicht bewusst, wie man reagieren möchte oder sollte, oder was man sagen könnte, und doch verhält und fühlt man sich auf eine ganz bestimmte Art und Weise und dies intuitiv.

Ebenso, zunächst unbewusst, hat das Bauchgefühl einen Einfluss auf unser Fühlen und Handeln. Nur ist dieses Gefühl nicht unbedingt ein Plötzliches und kommt auch nicht wie die Intuition daher, wie eine Eingebung.
Ein bestimmtes Bauchgefühl hat man, vor, in oder nach, persönlich bedeutsamen Situationen oder auch im Bezug auf andere Menschen oder Tiere.

Mulmige Gefühle sind nicht immer leicht zu deuten. Woher weiß man, ob beispielsweise eine gefühlte Angst eine berechtigte Angst vor Gefahr ist, oder sich aus alten Verhaltensmustern und mangelndem Selbstvertrauen speist?

Hier hilft ein tiefes nachforschen in sich selbst. Der Versuch sich selbst, aufrichtig und mit den vielen Bedingungen der Außenwelt, die eigene Geschichte zu erzählen.
Einen stimmige Erklärung für die eigenen Empfindungen, Beziehungsmuster und Lebensgestaltungsversuche zu finden.
Hier kann ein einfühlsamer Gesprächspartner viel erreichen und gut unterstützen. Eine/r, der/die ohne zu werten, dem Erzählenden einfach lange und verständnisvoll zuhört.

Das Bauchgefühl verrät einem, ob man kongruent mit sich selbst ist. Das bedeutet, ob das eigene Verhalten zu der „Inneren Stimme“ und den dazugehörigen Gefühlen passt und persönliche Wertevorstellungen erfüllt sind.
Ein schlechtes Bauchgefühl zeigt an, dass auf einer Ebene etwas nicht stimmt und der Mensch im Inneren einen Konflikt austrägt.
Das Bauchgefühl entfaltet sich nicht nur aus den Bedingungen der konkreten Situation oder dem, was bewusst wahrgenommen werden kann oder bewusst verankert ist, heraus.
Das Bauchgefühl hat direkten Zugriff auch auf alles Unbewusste (oder Unterbewusste) eines Menschen, allen Erfahrungen und Erlebnissen (auch frühkindlichen) und allen vermittelten Einstellungen (Weltanschauung, Kultur...) und allen Rollenzuschreibungen in denen er sich befindet.

Da das Unterbewusste viel mehr abspeichern kann, als das Bewusstsein, ist es auch so Interessant, woher unser inneres Gefühl für bestimmte Menschen kommt.
Ob dies nun enge Bezugspersonen oder flüchtige Bekanntschaften sind ist nicht wichtig, denn in allen Fällen registriert unser Körper, unsere Sinne und Wahrnehmung hierüber, unzählige Informationen über den anderen.
Wie er (oder sie) steht, woher er kommt, wie er spricht, was er sagt, wie er sich bewegt, wie er über andere spricht, wie er sich kleidet, in welcher Situationen, in welchen Rollen die Begegnung stattfindet, in wieweit dieser Kontakt Anerkennung verschaffen kann bzw. andere Bedürfnisse erfüllen kann, … .
Gleichzeitig spiegeln sich diese Informationen im eigenen individuellen Horizont und sind schon dementsprechend vom Auftreten des Gegenübers beeinflusst.

Mit diesen Grundgedanken entwickele ich Thesen über die Beziehung und Erziehung von Kindern.
Kinder können früh Lernen, ihr Bauchgefühl ernstzunehmen und innezuhalten wenn sich etwas komisch anfühlt. Idealerweise haben sie eine einfühlsame Bezugsperson, die das Kind bedingungslos liebt, anerkennt und wertfrei zuhört.
Bei moralischen Fragestellungen sind Geschichten und Vergleiche hilfreich, um Kindern die Möglichkeit zu geben ihr Bauchgefühl bewusst wahrzunehmen, zu benennen und Wörter für die Gefühle zu lernen.

In der Erziehung ist mein einziger Rat (Ich stelle lieber Fragen oder biete Perspektivenwechsel an, als Ratschläge zu verteilen!):
Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl!
Wenn Sie sich unsicher sind, befragen Sie Ihr Bauchgefühl und versuchen in Worte zu fassen, was es Ihnen sagen will.

Ich freue mich über eine Diskussion zu dem Thema!

Systemisch-betrachtet, Nischa Gütling

Gelingendes Erziehen...

Gelingendes Erziehen spüren..

In meinem neuen Blog gebe ich einen gewissen persönlichen Einblick in Begebenheiten und Gedanken, aus privaten, beruflichen und abstrakten Kontexten.

Zunächst befasse ich mich mit Momenten, in denen Erziehende spüren, dass sie auf dem richtigen Weg sind oder eine bestimmt Situation mit dem Kind gut gelungen ist.

Ich denke, es gibt unendlich viele unterschiedliche subjektive Ansichten und Ausrichtungen in Sache Erziehung. Bis hin zu der Position, dass Erziehung überflüssig und schädlich sei.

Es kommt für mich auf die Auslegung des Begriffes „Erziehung“ an.
Wenn Erziehung bedeutet, dass Eltern und andere Bezugspersonen für das Kind, eine entwicklungsfördernde, abwechslungsreiche, soziale, sichere und gesunde Umwelt bieten, bin ich eine Befürworterin.

Sollte unter „Erziehung“ verstanden werden, dass Kinder mit manipulative oder gewalttätigen Mitteln zu erwünschten Verhaltensweisen geformt werden sollen, lehne ich eine solche Erziehung ab.

Was ist gute Erziehung?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das eigene Bauchgefühl eine sehr nützliche Instanz ist zur Beurteilung der Qualität des Zusammenleben mit Kindern.

Das Schreiben über positives Erziehungserleben macht sonst oft unsichtbare Erziehungsprozesse sichtbar und kann auf diese Weise elterliches Verhalten, in eine, als gute Richtung empfundene, Weise, verstärken.
Es entsteht ein positiver Kreislauf!

Wenn Sie auch von guten Erziehungs-/Beziehungsmomenten berichten wollen, machen Sie dies sehr gerne in den Kommentaren oder über Email an mich,

Des Weiteren werden in diesem Blog systemische Gedankenspiele und Ausführungen ihren Platz finden.

Über Kritik und Anregungen bin ich immer dankbar!

Am besten systemisch-betrachtet ;-)

Systemisch betrachtet... Wer bin ich?

Systemisch-betrachtet


Hallo!
Mein Name ist Nischa Gütling und ich bin hier mit dem Blog systemisch-betrachtet. Ich möchte an dieser Stelle mich und meine berufliche Entwicklung darstellen..

Innerhalb meiner ersten beruflichen Erfahrungen als Sozialarbeiterin, im Bereich der offenen Kinder und Jugendarbeit, profitierte ich von meinen persönlichen Stärken, wie Einfühlungsvermögen und hoher Belastbarkeit.

In den 3 Jahren konnte ich zu vielen Kindern und Jugendlichen, in einem Jugendclub, eine Beziehung aufbauen und habe dort viel über das "Erwachsenwerden" gelernt.

In einigen Situationen, wie in Elterngesprächen, habe ich mir mehr fundierte Beratungskompetenzen gewünscht.

Daher absolvierte ich einen berufsbegleitenden Weiterbildungskurs zur „Systemische/n/r Familienberater/in". Dort wurde ich sehr inspiriert, mit Familien arbeiten zu wollen.

Somit bin ich nun seit einem Jahr für einen freien Träger ambulanter Jugendhilfe tätig. Ich bin dort nach den §§ 27 ff. Kinder- und Jugendhilfegesetz: Clearings und Kriseninterventionen nach § 27 KJHG, Erziehungsbeistandschaft nach § 30 KJHG und Sozialpädagogische Familienhilfe nach § 31 KJHG zuständig.

Besonders wertschätze ich an meinen Tätigkeiten die Einzelfallarbeit und die Möglichkeit mit systemischen Methoden heilsame Prozesse in Familien zu Unterstützen.

Hier bietet mir meine systemische Weiterbildung Handhabungen für familienbezogene Problemlagen und die Fähigkeit Hypothesen zu erstellen.

Da es mir ein Anliegen ist über meine Erfahrungen zu schreiben und diese mit fundierten Theorien in Bezug zu setzen, befasse mich derzeit mit diversen Abhandlungen über Kommunikation (Schulz von Thun, Watzlawick, Rogers), Anerkennungstheorie (Honneth, Hegel), der Bedürfnispyramide nach Maslow, Modelllernen nach Bandura, Bindungstheorie (Ainsworth u.a.) und noch diversen anderen humanistisch ausgeprägten Verhaltenstheorien.

Gleichzeitig versuche ich mit systemischem Blick einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln, welcher Eltern durch Elterncoaching helfen kann, ihre Erziehungskompetenzen zu erweitern.

Zu mir persönlich: Ich bin 30 Jahre alt und alleinerziehende Mutter eines siebenjährigen Sohnes.
Neben dem Lesen und Schreiben, liebe ich die Natur, die Beschäftigung mit Pferden und das Treffen von Freunden (gerne mit gemeinsamen Kochen und dem Spielen von Karten- und Gesellschaftsspielen).

Auch ich musste bereits persönliche Krisen erleben und mich viel mit mir selbst auseinandersetzen. Hier hat mir die systemische Ausbildung geholfen diese Krisen zu beenden und eine Entwicklungschance zu erkennen. Vielen Facetten von mir konnte ich mit einem neuen, verständnisvollen Blick begegnen. 

In diesem Blog möchte Ich systemische Gedanken formulieren und gerne auch diskutieren, sowie meine Entwicklung zur systemischen Online-Beraterin dokumentieren.
Ich bin gespannt!